Wir schreiben das Jahr des Herrn 2025: es ging die Kunde, dass die „holde Gerlinde“ zu Aubach gefangen und auf die Feste „Windeck“ verschleppt worden sei. Dort werde sie gefangen gehalten und von einem gar fürchterlichen Drachen bewacht. So gerufen, kam allerlei Volk, um dem Schrecken ein Ende zu setzen! Mit Streitaxt, Schild und Spieß bewaffnet brachen wir unweit des Schlosses auf. Zunächst vom Walde gut vor vorzeitiger Entdeckung geschützt, bewältigten wir den ersten steilen Anstieg zum „Augenblick“ oberhalb von Lauf. Auch der begleitende Trosswagen blieb nicht stecken. Dort mussten wir der Anstrengung Tribut zollen und uns wieder etwas stärken. Zur Erquickung diente der mitgeführte Proviant und die „Cantiga di Santa Maria“, wurde auf dem zeitgemäßen Dudelsack – der Schäferpfeife dargeboten. Nun, wieder körperlich und seelisch erbaut, wurde das nächste Etappenziel in Angriff genommen: ein provisorisches, überdachtes Lager, unmittelbar am Abzweig in Richtung Kammerhof. Hier wurde schon einmal ein Minnelied ergänzt und einstudiert, um die erhoffte Befreiung von Gerlinde gebührlich rühmen zu können. Der „Shane-O-Neill Marsch“ diente zur musikalischen Vorbereitung auf den dann folgenden Anstieg zum „Grimmes“. Auf dem Weg dahin wurde prächtig fabuliert, wes Wesen der Drache wohl sei, wieviel Köpfe und Zungen er habe, ob er Feuer speien könne und zur Gattung der „Blitz-Drachen“ gehöre, oder nur ein gewöhnlicher „Chamöleon-Drache“ sei. Ja, die tapferen Recken hatten den Kern der „Minne- Dichtung“ voll erfasst. Um die Herzen durch die Kraft der eigenen Vorstellung nicht allzu sehr zu entmutigen, einigte man sich schließlich darauf, dass alles „nur eine Geschichte“ sei. Obschon der Blick hinauf zu den Wolken am blauen Himmel manche realen, aber auch magische Wesen entstehen ließ. Bald nach Grimmes erblickte die Mannschaft das Tagesziel: die Burg Neu-Windeck, reckte ihren stolz – beflaggten Turm in die Höhe! Wo würde der Drache wohl lauern, die holde Gerlinde bereits gefressen oder einsam schmachtend im Verlies? Wie viele Wachen zu bewältigen und was zu tun sei, wenn der Drache Flügel hätte und mit Gerlind davon flöge? So manche furchtbaren Gedanken wurden ausgetauscht. Höchste Zeit einen Schlachtplan zu entwickeln, damit der Sturm auf die Burg voller Zuversicht in Angriff genommen werden konnte! Doch dieser war schon vom treuen Knappen „Nika“ vorbereitet und nun abgegeben. Das Lied „Morag of Dunvegan ( ~~ Gerlind von der kleinen Burg)“ sollte auch der gefangenen Prinzessin von ihrer unmittelbar bevorstehenden Befreiung künden. Der letzte Anstieg war schnell geschafft, und der heimtückische Drache wurde kurzerhand zerplatzt. Gerlind war frei und die Tafel war unverzüglich zum Feste gedeckt. Die Prinzessin lud zum Tanze und die Schäferpfeife spielte zum „Branle d Ecosse“ auf. Alle hatten sich eine ausgiebige Pause verdient. Nach so vielen Ereignissen, wurde der Abstieg dann doch einigen Rittern schwer und mussten die Augen schließen. Gut, dass der Trosswagen dabei war: lieber schlechtgebettet als von Schusters Rappen gefallen. Schlussendlich erreichten alle Teilnehmer /-innen wohlbehalten den Ausgangspunkt