Renchener Naturschützer haben wieder mithilfe eines Amphibienzauns die Tiere sicher über die Kreisstraße bei Erlach geleitet. Dass es diesmals deutlich weniger waren, gibt zu denken.

Auch in diesem Jahr gab es eine konzertierte Aktion engagierter Bürger aus dem Agenda-Arbeitskreis Landwirtschaft-Natur-Umwelt, dem Förderkreis Weißstorch und dem Schwarzwaldverein, um kurz vor dem Ortseingang von Erlach im Zuge der Kreisstraße 53 05 zum Schutz wandernder Kröten beizutragen. Unterstützt von Straßenbauamt und Bauhof, wurde hier beiderseits der Straße ein Krötenzaun errichtet, damit die Tiere durch einen 60 Zentimeter großen Durchlass unter der Straße zu ihrem Laichgewässer und zurück gelangen können. Ergänzend wurden früh morgens und spät abends die Eimer entlang des Zauns kontrolliert, um Kröten und Molche, die den Durchlass nicht gefunden hatten, einzusammeln und sicher über die Straße zu bringen.

Leerrohr als Tunnel

Vor einigen Jahren wurde beim Ausbau der Straße und des Radwegs das Oberflächenwasser aus diesem Bereich nicht direkt einem Vorfluter zugeleitet, sondern ein angrenzendes Grundstück unterhalb des Friedhofs als Amphibienlaichzone angelegt. Dieses Biotop entwickelte sich sehr gut. Zunehmend wurde es zum Laichgewässer für eine Vielzahl von Amphibien, die sich im Frühjahr aus den landwirtschaftlich genutzten Flächen und den Gräben aus Richtung Stadelhofen hier einfanden und dabei die K 53 05 überqueren mussten. Ein Leerrohr unter der Straße und dem Radweg wurde als Krötentunnel vorgesehen und rund fünf Meter in den angrenzenden Acker eines Landwirts verlängert, dort verbreitert und als barrierefreier Eingangsbereich für Amphibien abgeflacht. 

In diesem Jahr begann die Krötenwanderung bereits zwei Wochen früher, hörte auch deutlich früher auf und machte rasch deutlich, dass die Zahl der Tiere deutlich niedriger lag als in den Vorjahren. Aufgebaut wurde der Krötenzaun bereits am 14. Februar, aber da es anfangs noch recht kalt war, wurde ein erstes Tier erst vier Tage später im Fangeimer gefunden. 

Ergänzend zu den Amphibien, die den Krötentunnel benutzen, wurden in diesem Jahr gerade einmal knapp 50 Tiere in den Fangeimern geborgen und über die Straße gebracht; neben den Kröten waren das vereinzelt auch Frösche und Molche. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden insgesamt 486 Tiere auf der Wanderung zu dem Laichgewässer und bei der Rückwanderung, die bereits Anfang März begann, gezählt. 

Unklar ist, wie viele Amphibien den Krötentunnel unter der Straße genutzt haben. Es dürften aber deutlich weniger als früher gewesen sein, denn nur in einem kleinen Bereich des Teiches wurde am 8. März etwas Krötenlaich festgestellt. Der Rückgang der Population ist nach Informationen des Naturschutzbundes auf den Klimawandel zurückzuführen, weil viele Tiere in den trockenen Wintern verenden würden. 

Gefährlicher Übergang

Ziel sei es, in kommenden Jahren mit Hilfe beispielsweise einer Wildkamera festzustellen, wie viele Tiere tatsächlich den Krötentunnel benutzen, erklärte Diana Brandstetter. Leider hätten die Naturschützer festgestellt, dass einzelne Tiere den Krötenzaun überwunden hätten und auf der Straße umkamen – vor allem, weil Autos zu schnell unterwegs gewesen seien. Auf der Straße würden die Kröten nicht Gefahr laufen, überfahren zu werden, sondern könnten auch durch den Überdruck sterben, der durch vorbeirauschende Autos entstehe. Auch für die Helfer könne das gefährlich werden, wenn Autofahrer die Hinweisschilder „Krötenwanderung“ nicht beachten und ihre Geschwindigkeit nicht auf Tempo 30 verringerten.

Am Donnerstag wurde der Krötenzaun schließlich abgebaut, nachdem die Helfer einige Tage zuvor keine Tiere mehr in den Fangeimern gefunden hatten. Damit entfallen für sie jetzt die Kontrollgänge, die sie abwechselnd früh morgens zwischen 6 und 7 sowie abends zwischen 22 und 24 Uhr vorgenommen hatten. Im Einsatz waren neben Diana Brandstetter und Egon Busam auch Werner Stortz, Dorothee Kuhnt, Dieter Schindler, Susanne Polat und Peter Müller.